Der Teufel singt Tango
24. April 2022 18:00 Uhr
Historische Stadthalle Wuppertal
Opernchor der Wuppertaler Bühnen
Kammerchor amici del canto
Sinfonieorchester Wuppertal
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WZ vom 19.4.2022 von Monika Werner-Staude
Alexander Wassiljewitsch Mossolow „Die Eisengießerei“ op. 19
Alfred Schnittke Faust-Kantate „Seid nüchtern und wachet“
Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47
Den Komplex Mensch und Maschine fasst Alexander Mossolow in seiner akustischen Illustration einer Fabrik – einer Eisengießerei – in Töne. Der Konzertsaal verwandelt sich in eine Werkshalle, das Orchester stöhnt, rumpelt und stampft wie eine Hochleistungsmaschine und die Bläser_innen simulieren die Fabriksirene. Mossolows beeindruckendes Werk des russischen Futurismus ist ein tönendes Symbol für den gesellschaftlichen und technischen Wandel.
Als eine „negative Passion“ bezeichnete Alfred Schnittke seine Faust-Kantate »Seid nüchtern und wachet«. Unter dem Deckmantel einer Passion im Bach’schen Sinne vermengt Schnittke unterschiedlichste Stile miteinander. Mit herrlich skurrilen Klangmischungen wird nicht geknausert, um das Grauen Fausts musikalisch auf den Punkt zu bringen: Und so singt bei Schnittke der Teufel Tango.
Um das Bizarre und um menschliches Grauen dreht sich auch Schostakowitschs 5. Sinfonie. In ihrem Finale brüllt, jault und birst das Orchester förmlich aus allen Fugen. Ist das noch lautstarker Triumph oder schon längst dessen Persiflage?